Am Tisch mit berühmten Frauen
Damit meine ich nicht alle diejenigen, die sich vor ein paar Tagen zu einem besonderen Gesprächsfrühstück an der Kirche in Zerpenschleuse trafen, sondern diejenigen, um die es in der Diskussion ging: Um VORGÄNGERINNEN – um den langen Weg von Frauen ins geistliche Amt.
Die Wanderausstellung der EKBO zu diesem Thema wurde bereits in unserem Gemeindebrief und in der digitalen Kirche beworben, auch die Berichte von der Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung machten neugierig, so dass wir Teilnehmer/innen der Gesprächsfrühstücksrunde sehr froh waren, dass Frau Pfarrerin Müller aus Groß Schönebeck sich bereit erklärte, diese Ausstellung auch unserem kleinen Kreis noch einmal gesondert vorzustellen. In einer lockeren Einführungsrede, wo auch zwanglos Fragen gestellt werden konnten, hat sie zunächst das Thema umrissen und aufgezeigt, wie schwierig und langdauernd es war, bis Frauen in der Kirche als vollwertige Theologinnen akzeptiert wurden, sowohl mental als auch gesetzlich. Es ist ein Prozess, der längst nicht abgeschlossen ist, in dem immer neue Facetten auf dem Weg der Emanzipation auftauchen. Die Beschreibung dieser Emanzipation auf den einzelnen Tafeln erfolgte sehr anschaulich an beispielhaften Biografien. Sie geben Anlass zu fragen, wie man in politisch schwierigen Zeiten wohl selbst entschieden und gehandelt hätte. Mir hat sich bei dieser Diskussion eingeprägt, dass man bei wichtigen Entscheidungen nicht nur Gesetze und Regelungen in Betracht ziehen muss, sondern auch einen gewissen Ermessensspielraum ausloten kann. Und noch ein Motto hat sich eingeprägt „Ist Not am Mann, lasst Frauen ran!“.
Mehr möchte ich über die Ausstellung gar nicht verraten, denn bis zum 11. August besteht noch die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen. Die Kirche in Zerpenschleuse ist täglich von 10 – 18 Uhr geöffnet. Bei Rückfragen kann Frau Pfarrerin Müller unter 033393 341 kontaktiert werden. Wer nicht die Möglichkeit oder Zeit hat, nach Zerpenschleuse zu fahren, kann dennoch Einzelheiten und Darstellungen dieser bemerkenswerten Ausstellung nachlesen. Ein Katalog liegt im Pfarrbüro in Basdorf zur Ausleihe bereit.
Im Anschluss an den Ausstellungsbesuch haben wir im Grünen gefrühstückt. Unsere Zerpenschleuser Gastgeber/innen hatten es liebevoll vorbereitet, wofür wir uns noch einmal herzlich bedanken – aber auch die Köstlichkeiten aus der Küche der Teilnehmer/innen aus unserem Sprengel sollen nicht unerwähnt bleiben. Es war ein netter Vormittag und ich denke, gemeinsame Treffen auf dieser Ebene laden ganz gewiss zur Nachahmung ein.
Sybille Gruska