Update: auf Radio 1 gibt es einen aktuellen 7 Minuten Beitrag zu „Sinn und Nutzen der Luca-App“.
Zusammenfassung:
– Wenn wieder Gottesdienste möglich sind, können Sie auch die Corona-Warn-App für die Kontakterfassung vor dem Gottesdienst nutzen und müssen nicht ihre Daten in eine Liste eintragen.
Für Gottesdienste und andere Veranstaltungen vor Ort haben wir letztes Jahr immer alle Teilnehmenden erfassen müssen. Sollte sich herausstellen, dass eine anwesende Person positiv auf Corona getestet wird, können dann alle anderen informiert werden.
In der Regel erfolgte die Erfassung auf einer Liste mit Namen und Telefonnummer bzw. E-Mail-Adresse. Bei einem Konfi-Elternabend haben wir die Registrierung via E-Mail ausprobiert. Jede anwesende Person hat dann eine E-Mail an eine bestimmte Adresse gesendet und bekam als Antwort ein Passwort, welches zum Eintritt in die Kirche berechtigte. Auf dem Server lagen dann die E-Mailadressen und hätten ggf. zur Information genutzt werden können. Eine weitere Methode war das Ticketsystem für Konzerte und Gottesdienste. Man muss seine E-Mailadresse hinterlegen, wenn man ein Ticket haben möchte. Daher hätte ich (oder das Gesundheitsamt) dann auch über eventuelle Corona-Begegnungen informieren können.
Alle diese Methoden setzen aber voraus, dass bei der Eingabe von Daten keine Fehler passieren und dass die Daten 4 Wochen nach der Veranstaltung von Hand gelöscht werden. Zusätzlich nehmen sie Zeit in der Vorbereitung Anspruch.
Daher ist es hilfreich, dass jetzt mehr und mehr Lösungen via App angeboten werden, die die Kontakterfassung übernehmen. Ihre Daten werden einmalig abgespeichert und durch die Registrierung bei einer Veranstaltung mittels QR-Code wird ihre Teilnahme erfasst. Bei einem Gottesdienst hängt dann dieser QR-Code am Kircheneingang und sie scannen ihn mit Ihrer App und schon sind sie als Besucher*in erfasst.
Auch wenn die Landesregierung einen Vertrag mit der Luca-App abgeschlossen hat, scheint es mir nicht ratsam, diese zu verwenden. Die datenschutzrechtlichen Bedenken werden in diesem Artikel von sueddeutsch.de gut dargelegt. (vereinfacht Zusammengefasst: die App speichert mehr Daten, als Epidemiologisch notwendig sind und sie speichert diese zentral) Für Restaurants oder Konzerte mag es noch harmloser klingen. Aber schon beim Thema Gottesdienst wird es kritischer: Es leben zum Beispiel auch Menschen in Wandlitz, deren Angehörige in anderen Ländern Ärger bekämen, wenn bekannt würde, dass sie hier einen christlichen Gottesdienst besuchen. Daten die zentral gespeichert werden, können absichtlich oder unabsichtlich veröffentlicht werden, wie dieser Facebook Skandal kürzlich zeigte.
Daher ist es praktisch, dass wir in den nächsten Tagen, ein Update der Corona-Warn-App erwarten dürfen, welches auch diese Funktion besitzt. Wie hier dargelegt, ist es sowieso eine gute Idee, die App zu installieren. Sollte dann eine Person, die dieselbe Veranstaltung wie Sie besucht, positiv getestet werden, würden Sie via App automatisch darauf hingewiesen.
Die QR-Codes, die die Apps für die Erfassung brauchen, sollen so vereinheitlicht werden, dass sie mit jeder App nutzbar sind. Sie können also selbst entscheiden, welche App Sie benutzen wollen. Selbstverständlich wird die App nicht Voraussetzung für einen Gottesdienstbesuch: auch handschriftliche Kontakterfassung wird weiterhin möglich sein – wenn der Inzidenzwert Gottesdienste vor oder in Kirchen verantwortbar erscheinen lässt.
*heute ist natürlich ein optimistischer Tag, die Corona-Warnapp zu fotografieren, denn nach Feiertagen gehen die Zahlen immer runter.