Falls wir noch ein paar goldene Oktobertage erwischen, ist ein Ausflug in die Gegend um das Nonnenfließ empfehlenswert. Dass Gebiet umfasst die Wasserläufe des Nonnenfließes und der Schwärze. Hier kann man Kartenmaterial und verschiedene Tourenvorschläge einsehen: https://www.komoot.de/guide/158892/wandern-rund-um-das-nonnenfliess-schwaerzetal : https://www.machmalgruen.de/sehen-und-erleben/das-nonnenfliess/
Wir haben die Strecke zwischen der Neuen Mühle (wo es eine empfehlenswerte Gruppenunterkunft gibt) bzw. der Froschmühle (wo angenehme Ferienwohnungen vermietet werden) und Spechthausen bereits mehrmals zu verschiedenen Jahreszeiten zurückgelegt. Die Tour ist mehr eine Wanderung als ein Spaziergang und ca. 10 km lang. Der Weg führt durch sehr schöne Buchenwälder, ist teils sogar bergig und in der Nähe befindet sich, mal dicht am Weg, mal versteckt zwischen den Bäumen, das Bächlein Nonnenfließ. Die Wanderwege sind gut ausgeschildert. Auf Infotafeln werden nicht nur Waldbewohner und Pflanzen vorgestellt, auch die Bedeutung der kleinen Wasserader für die Industrie im 19./20. Jh. wird deutlich, denn hier standen einst Papiermühlen. In Spechthausen wurde schon im kaiserlichen Deutschland Papier für Banknoten produziert. Erinnert sei auch an das schöne Büttenpapier mit dem charakteristischen Wasserzeichen des Spechtes, eben aus Spechthausen, später aus der Papierfabrik Wolfswinkel. Am (künstlich angestauten) Mühlensee – auch den kann man auf einem schönen Spazierweg umrunden – ist es mir in morgendlicher Frühe dort mehrfach gelungen, Eisvögel zu beobachten. Um Biber zu sehen, deren Werke unübersehbar an den Ufern aufgetürmt sind, braucht man hingegen mehr Glück. Das Gefühl, unmittelbar von Wildnis umgeben zu sein, ist jedoch immer vorhanden. Auch manch kleiner Trampelpfad abseits der ausgeschilderten Wander- und Radwege lohnt sich.
Einen Besuch wert ist auch die Fachwerkkirche in Tuchen (zum Ort Breydin gehörig). http://www.fachwerkkirche-tuchen.de/ Diese Kirche erlitt während der DDR-Zeit das Schicksal des langsamen aber sicheren Verfalls, wurde nach 1990 jedoch wieder zu einem Schmuckstück rekonstruiert. Hier finden häufig Konzerte, Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Der nahe Ort Danewitz ist bekannt als Holzbackofendorf. Es gibt mehrere, meist aus Feldsteinen gebaute Backöfen im Ort. Findet jedoch nicht gerade ein Backofenfest mit Volksfestcharakter statt, geben die Öfen nicht viel Sehens- und Erlebenswertes her, so finde ich.
Ein empfehlenswerter Ausflugstipp, der eigentlich in einem extra Beitrag vorgestellt werden müsste, ist der forstbotanische Garten Eberswalde. Ich habe in den 70er Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft gewohnt und der parkähnliche Garten gehörte quasi zu unserem Wohnbereich. Er ist ein Kleinod – aber vielleicht doch besser im Frühjahr oder in Zeiten mit mehr Blütenpracht noch eindrucksvoller!!
Zum Schluss noch ein romantisches Loblied auf den Herbst von F. Hebbel:
∼ Herbstbild ∼
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
Viele solcher sonnigen Tage wünscht
Sybille Gruska.