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Ausflugsempfehlung Havelland

Eine Ausflugsempfehlung für die Stadt Werder hieße sicher Eulen nach Athen zu tragen. Die pittoreske Inselstadt ist zweifelsohne eine Reise wert. Diese kann man sogar von Potsdam aus als Radtour gestalten (etwa 18 km). Man kann auf diese Weise die herrliche, wasserreiche Gegend ringsum genießen. Wir waren im letzten Sommer dort. In der Tourismusinformation Werder wurden wir überaus freundlich beraten und informiert. Auch im Internet gibt es reichlich Bilder und Informationen für Touristen www.werder-havel.de/tourismus . Eine Bemerkung, mehr zufällig und ohne große Betonung gemacht, hat uns aufhorchen lassen: „Und wenn die Füße müde sind, fahren sie doch nach Geltow, da ist in der Weberei heute Modenschau; man sitzt dort recht nett“, lautete der gut gemein- te Ratschlag. Es war mehr das Wort „Weberei“ als „Modenschau“, was mich reizte, diesem Hinweis nachzugehen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Im nahe gelegenen Ort Geltow, zur Gemeinde Schwielowsee gehörig, gibt es eine Weberei www.handweberei-geltow.de, in der dieses Handwerk gepflegt wird, seine Geschichte und die Schönheit der Stoffe gebührende Beachtung fin- den. Und eben dort war Tag der offenen Tür. Ein Hofcafé unterm Blätterdach lud zum Verweilen und Zuschauen. Vorgestellt wurde Bekleidung aus handgewebten Stoffen der Weberei und zwar gezeigt von den Kunden selbst. So gab es manche sympathische Szene zum Schmunzeln, wenn mal eine Familie mit munteren Kindern auftrat, oder das verlegene Vorführen eines schönen Rockes sichtbar machte, dass eben nicht professionelle Models über den Laufsteg balancierten. Dazu kommentierte die Inhaberin der Weberei die Modelle und lud im Anschluss zur Besichtigung der Handwerksstätte. Die 1927 gegründete Weberei pflegt ihr historisches Erbe mit einer Museumsabteilung, die sehr gut aufgebaut ist und mir sehr gefallen hat. Zu unserer Freude konnte man den Weberinnen bei der Arbeit zusehen und Fragen stellen. Natürlich gibt es auch einen Laden dort, wo man vom Kochhandschuh über Tischtücher, Schürzen, Vorhangstoff bis zum Kuscheltier viele schöne Dinge erwerben kann. Muss noch extra erwähnt werden, dass derart handgefertigte Dinge auch ihren Preis haben? Die Produkte finden dennoch großen Absatz; man muss eben Liebhaber dieser handgewebten Stoffe (nicht nur aus Leinen, auch Seide und Baumwolle kommen zum Einsatz) sein. Museum, Werkstattla- den und Café sind natürlich nicht nur am Tag der offenen Tür für Besucher geöffnet, sondern Di So von 11 bis 17 Uhr und sogar ein Mund-Nasenschutz aus handgewebtem Material ist jetzt im Ange- bot.

Diese lehrreichen Nachmittagsstunden sollten eigentlich der Abschluss des Tagesausflugs sein; an der Straße jedoch fanden wir ein weiteres Juwel, an dem wir beinahe vorbei gefahren wären: Die Kirche in Geltow de.wikipedia.org/wiki/Dorfkirche_Geltow. Der eher ungewöhnliche Bau mit den farbigen Dachziegeln machte neugierig. Leider war nun, schon früher Abend, die Kirche verschlossen. Unser Bedauern war kaum geäußert, als ein Gemeindemitglied zur Vorbereitung des sonntäglichen Gottesdienstes erschien und bereitwillig die Kirchentür öffnete.

 

Die Geschichte der Kirche, 1887 in ihrer heutigen Erscheinungsform fertig gestellt und Mitte der 2000er Jahre grundlegend saniert, konnten wir in ei- nem Faltblatt nachlesen.

 

Auch der Innen- raum überraschte. Aber schauen Sie doch einmal selbst vorbei! Es ist beeindruckend.