In unseren Gemeinden ist – wie in allen Gemeinden die Diskussion über Veränderungen oder Beibehaltung liturgischer Elemente im vollen Gange.
Für mich könnten Gottesdienste der Zukunft u.a. so gestaltet sein:
„In Liturgie und Predigt gibt es einen Trend zur Kürze und zur direkten,
unmittelbaren Kommunikation. Die Begrüßung ist oft persönlich gestaltet. Dadurch wird – wie auch durch Gesprächsangebote im Anschluss an den Gottesdienst – ein Übergang zwischen Alltag und gottesdienstlichem Geschehen geschaffen. Kyrie und Gloria scheinen vielfach verzichtbar. Auch das tradierte apostolische Glaubensbekenntnis kommt selten vor, eher werden persönliche Bekenntnisse formuliert. Auch die Lesung aus der Bibel ist nicht immer Bestandteil des Gottesdienstes. Statt der Luther-Übersetzung wird öfter die Übersetzung der Basisbibel oder „Hoffnung für alle“ gewählt. An die Stelle der Predigt treten persönliche Geschichten, die Glaubenserfahrung schildern, politische Statements, eine Nacherzählung biblischer Geschichten oder kreative Zugänge zu einem thematischen Schwerpunkt.
Alle Formate spiegeln den Wunsch, das gelebte Leben, die Erfahrungen und Geschichten von
(mitfeiernden) Menschen stärker in den Gottesdienst zu integrieren. Wenn gepredigt wird, dann oft nur über einen biblischen Vers oder ein Thema. Selten wird eine ganze Perikope zur Grundlage genommen.
Das Gebet und vor allem die Fürbitten bilden oft einen inhaltlichen Schwerpunkt der neuen Gottesdienstformate, was sich auch im Zeitbudget ausdrückt. In digitalen Gottesdiensten wird dazu die angebotene Chatfunktion gern genutzt. Auch auf den Segen wird wertgelegt. In Video-Formaten ist eine neue Segensgeste mit Hilfe gespannter Bänder entstanden, die auf den Bildschirmen eine Form der Verbundenheit erzeugt.“
Das wären Gottesdienste, von denen ich glaube, dass sie mehr Menschen ansprechen und ihnen eine neue spirituelle Erfahrung vermitteln könnten.
Wer sich nun fragt, ob das nicht ein etwas ungewöhnlicher Sprachgebrauch für ein durchschnittliches Wandlitzer Gemeindemitglied ist, der hat recht. Der Text in den Anführungszeichen ist nicht von mir, sondern ein leicht gekürzter Auszug aus dem „Visitationsbericht einer Kommission des Bischofs der EKBO zum Thema: Mit und von Corona lernen? Neue Gottesdienstformate 2021“.
Dennoch kann ich mich mit jeder Zeile identifizieren.
Mathis Oberhof