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von .info

Adventsbräuche

Heute, am 04.Dezember, wird das Fest der Heiligen Barbara gefeiert.

 

Die Heilige Barbara soll je nach Legende im 3.Jh. in Nikomedien (heutige Türkei) oder Heliopolis (im heutigen Libanon) gelebt haben (siehe auch hier).  Die überaus schöne und kluge Barbara hatte sich für das damals verfolgte Christentum interessiert. Ihr Vater soll sie darum in einen Turm eingesperrt haben. Nachdem Barbara sich dennoch hat taufen lassen, soll ihr Vater beschlossen haben, sie zu töten. Die junge Frau soll durch einen Felsspalt geflohen sein, der sich wundersam vor ihr öffnete. Barbara sei jedoch verraten und grausam gefoltert worden. Auf dem Weg in den Kerker soll ihr Gewand an einem Zweig hängen geblieben sein, den sie dann mitnahm und mit Wasser benetzte. Er erblühte genau am Tag ihres Martyriums. Dieser blattlose Zweig, der mit Wasser aus dem Trinknapf angefeuchtet wurde und erblühte, soll Barbara Trost gespendet haben. Ihr wird folgender Ausspruch über den Zweig zugeschrieben: »Du schienst tot, aber bist aufgeblüht zu schönem Leben. So wird es auch mit meinem Tod sein. Ich werde zu neuem, ewigem Leben aufblühen«  

 

Das lässt mich sofort an das bekannte Adventslied „Maria durch ein´ Dornwald ging“ denken.

 

Maria durch ein´ Dornwald ging,

Kyrie eleison.

Maria durch ein Dornwald ging,

der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.

Jesus und Maria.

 

Was trug Maria unter ihrem Herzen?

Kyrie eleison.

Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,

das trug Maria unter ihrem Herzen.

Jesus und Maria.

 

Da haben die Dornen Rosen getragen,

Kyrie eleison.

Als das Kindlein durch den Wald getragen,

da haben die Dornen Rosen getragen.

Jesus und Maria.“

 

Dieses Lied, in obiger Fassung aus dem 19. Jh. aus dem Eichsfeld stammend, geht zurück auf einen älteren Text mit 7 Strophen. Es thematisiert die Machtlosigkeit des abgestorbenen Dornenwaldes, des Todes eben, gegenüber dem neu erblühenden Leben. In der katholischen Kirche gehört die Heilige Barbara zu den 14 Nothelfern (Schutzpatrone), in der evangelischen Kirche gelten diese als Glaubensvorbilder.  Auf Bildern dargestellt wird die Heilige Barbara meist mit Turm, Schwert, Kelch und Krone.

 

Es hat sich über die Jahrhunderte der Brauch entwickelt, am 4.Dezember Zweige von Obstbäumen, Forsythien, Haselnuss  zu schneiden und in die Vase zu stellen. Wenn diese zum Christfest erblühen, ist im kommenden Jahr mit Glück und reicher Ernte zu rechnen. Eine Bauernregel zum 4. Dezember besagt: Zweige schneiden zu St. Barbara, Blüten sind bis Weihnacht´ da.

Die Ausprägung dieses Brauches ist in vielen Gegenden unterschiedlich. So sollen die erblühenden Zweige neben der reichen Ernte auch jungen, heiratsfähigen und -willigen Mädchen anzeigen, ob im kommenden Jahr der Richtige kommt und sogar, wer es von mehreren Bewerbern sein wird. Zu diesem Zweck können die größten Knospen an den Zweigen mit den Namen der Kandidaten versehen werden und dann  … wird man ja sehen.

Im östlichen Mittelmeerraum gibt es eigens ein „Barbara-Dessert“, welches an das Martyrium der jungen Frau erinnern soll.

Uns ist es vor einigen Jahren gelungen, Kirschzweige einigermaßen pünktlich zum Erblühen zu bringen. Als praktischen Tipp für alle, die den Blühversuch ebenfalls wagen wollen, sei gesagt, dass man die in relativer Kälte geschnittenen Zweige lieber erst langsam an die Zimmertemperatur gewöhnt; andernfalls könnten die Knospen vertrocknen.

 

In einigen Gegenden Deutschlands wird Anfang Dezember regelrecht von „Treiberei“ gesprochen, wobei das Austreiben von Knospen und Blumenzwiebeln gemeint ist. Selbst das Aufstellen eines sogenannten Barbarabaumes, auch Weihnachtsmaien genannt, ist verbürgt.

Hat auch bei uns das Gärtnereigewerbe hier einen neuen Markt entdeckt? Ich bekam nämlich dieser Tage eine Amaryllisknolle mit Knospe, ganz attraktiv in rotes Kerzenwachs getaucht, geschenkt.

 

Ich wünsche allen hoffnungsvolle Freude auf das Erblühen, auf einen neuen Anfang im neuen Kirchenjahr

Sybille Gruska