Angeregt durch die Predigt im Gottesdienst zum ersten Sonntag nach Ostern – Quasimodogeniti – möchte ich die Gedanken von Pfarrer Seidenschnur aufgreifen und anregen, über Zweifel und Hoffnung zu reden. Das Thema hört sich zunächst sehr theoretisch-philosophisch an, ist aber gut an praktischen Vorkommnissen zu diskutieren mit Beispielen aus der Zeit der Entstehung unserer Bibel bis hinein in unsere Gegenwart. Bereits im Alten Testament, ruft der Prophet Jesaja dazu auf, trotz Not und Verzweiflung den Blick nach vorn zu richten und auf die Gewissheit der Allmacht Gottes zu setzen (Jes. 40 26-31) Jahrhunderte später hat es Dietrich Bonhoeffer so treffend in formuliert, indem er schrieb: Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will …
Und heute? Die Geschehnisse auf dem Erdball lassen uns nicht unbedingt voll freudiger Erwartung in die Zukunft blicken, eher skeptisch und voller Bangen. Dennoch kann und soll unser Glaube ein Anker sein, der uns hilft, in schwierigen Situationen zu bestehen und aus dem Glauben Kraft und Zuversicht zu schöpfen. Sofort fällt mir an dieser Stelle der Gottesdienst am Ostermontag ein, wo gemeinsam mit ukrainischen Flüchtlingen Fragen erörtert wurden, die haargenau zum Thema passen:
Wo sollten wir uns für Gottes Werte in der Welt einsetzen?
Wo können wir die Schwachen verteidigen?
Fragen, die auch gut in der Frühstücksrunde diskutiert werden können.
Vielleicht ist dem einen oder anderen Teilnehmer unserer letzten Gesprächsrunde noch in Erinnerung, dass als Diskussionsthema auch im Raum stand, über den Fernsehfilm „Honecker und der Pastor“ vom 21.März im ZDF zu diskutieren. Nähere Informationen dazu hier. Bei der Beschäftigung mit dieser Problematik fand ich im Internet einen Brief (Seite 1 & Seite 2) des damaligen Leiters der Hoffnungstaler Anstalten Pastor Holmer. Die Aufnahme des Ehepaars Honecker stieß nämlich auch auf erhebliche Ablehnung, Kritik oder Unverständnis. In diesem Brief legte der Pfarrer seine Beweggründe dar. Für mich sind diese Seiten nicht nur ein wertvolles Zeitdokument, sondern Vorbild und bergen auch Zuversicht, denn hier ist der Glaube ein Fundament für ein friedvolles Miteinander der Menschen.