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Reiseführer2 von .info

H M T … ???

Liebe Leserinnen und Leser,

 

ich möchte Sie ein wenig neugierig machen: Was stellen Sie sich unter der Abkürzung HMT vor – eine neue Nachweismethode für Viren, ähnlich wie PCR? Ein biologisch abbaubares Verpackungsmaterial, einen Radiosender …? Man könnte weiter raten, aber ganz spontan würde unter den Vermutungen wohl kaum die Abkürzung

Hochschule für Musik und Theater Rostock 

(hier der Wikipedia-Eintrag)

auftauchen. Für mich sind die drei Buchstaben aber auch gleichbedeutend mit „Es ist alles anders (als normal)“. Das beginnt schon beim Gebäude der Hochschule im Zentrum Rostocks. Das ehemalige Katharinenkloster in der Altstadt bietet nach Umbau und Rekonstruktion seit 2001 ein einmaliges Ambiente, wo Kunst in alten Mauern neu gedacht wird.

So auch bei der „Night of Percussion“, die ich kürzlich dort erlebt habe. Bei Percussion fiel mir sofort das Bürschen Oskar Matzerath in der Schlöndorff-Verfilmung der „Blechtrommel“ ein – also nicht unbedingt eine Ohrenschmeichelei. Oder auch die wilden Spiele der eigenen Kinder mit Schüsseln und Töpfen klangen nicht immer nur angenehm. Ganz anders in dieser Veranstaltung. Man könnte sie bewundernd zusammenfassen mit den Worten: auch mit Geräuschen kann man Musik machen und einen Saal voller Zuhörer in Begeisterung versetzen. Und nicht nur das – die Darbietungen waren eine meisterliche Symbiose aus Klang, Rhythmus, Bühnenbild, Lichteffekten und Choreografie.

Im ersten Teil der 3 stündigen Veranstaltung stand die Abschlussarbeit eines Studenten im Mittelpunkt, aber eben nicht in Schriftform sondern als Konzert.

 

Bewundernswert, denn diese Klangdarbietungen müssen enorm viel Konzentration erfordern. Die Schlegel für Trommel, Marimba, Vibrafon wirbelten nur so umher, vollführten Drehungen als sei ein Jongleur am Werk. Die Spielfreude war unmittelbar zu spüren. Tempo und Rhythmus wechseln blitzschnell. Entsprechend enthusiastisch war dann der Beifall.

Nach der Pause trat die PCR – auch für diese drei Buchstaben gibt es eine nicht alltägliche Erklärung, nämlich Percussion Community Rostock, auf. Sechs Mitglieder des preisgekrönten Ensembles boten einen Klangreichtum, den ich als Laie nie erwartet hätte: Mal klang es sanft wie ein Glockenspiel, mal so, als seinen zwei Instrumente im Gespräch. Ach ja, die Instrumente: dazu kann ich wenig sagen, ich war nur zuhörender Laie und mit Hören und Staunen beschäftigt, meine aber, all das war mehr als der Einsatz von Schlagzeug im klassischen Sinn. Ich bewundere die Kreativität, die dahinter steckt, Kreativität nicht nur die Noten betreffend, sondern auch die Art der Darbietung. Zu all den wechselnden Tönen gab es manchmal eine Projektion abstrakter geometrischer Formen, mal bewegt, mal still stehend, an die Wände des voll besetzten Saales. Man fühlte sich in eine futuristische Welt versetzt.

Auch hier war wieder der Enthusiasmus der Künstler spürbar. Am Schluss wurden die stürmischen Beifallsbekundungen sogar „Thema“ des da capo – und siehe da, selbst Händeklatschen ist Percussion! All das wurde mit perfekten Bewegungen kombiniert und war wie ein Tanz.

Gern würde ich meine Begeisterung für die Night of Percussion an dieser Stelle „beweisen“ und auf eine youtube-Webseite verweisen, aber das gesamte Konzert war außerhalb des Saales nur als Livestream zu erleben.

Dennoch kann ich die drei Buchstaben HMT auch für andere Veranstaltungen sehr empfehlen. Im Jahr 2021 erlebte ich eine Aufführung gänzlich anderer Musik, nämlich von Wagners „Rheingold“ und war ähnlich begeistert. Auch die Ankündigung des nächsten Konzertes verspricht Besonderes.

 

Rostock ist ohnehin eine Reise wert und dann vielleicht auch einmal der Besuch der HMT?