Wenn eine alte Dorfkirche, wie die in Wandlitz, schon länger nicht mehr von den Grabstätten eines Friedhofs umgeben ist, sprechen Wiese und Bäume um sie herum die lautlose Einladung aus, ihr eine andere Art von Gesellschaft zu schaffen. Für alle Jahreszeiten. So hat der besondere Ort das Konzept für diesen Garten der Skulpturen entstehen lassen, das bei Pfarrer Lucas Ludewig und dem Vorstand der Evangelischen Kirchengemeinden Basdorf–Wandlitz–Zühlsdorf Unterstützung fand.
So wie ein Gärtner sehr bedacht die Plätze seiner Pflanzungen und Beete wählt, die passende Wege dafür sucht, wurde ein Dutzend Positionen bestimmt, auf denen nun zwölf Werke Brandenburger und Berliner Künstler im wechselnden Licht von Tag und Dämmerung in freier Natur zu erleben sind.
Zwölf Arbeiten mit einem thematischen Bogen, der vom verlorenen Paradies, von Noahs Arche bis ins Gegenwärtige und Fiktive reicht. Von der aus Carrara-Marmor gehauenen Figurengruppe Berndt Wildes, über die raumgreifende „Albatros“ getitelte, grazile Tänzerin von Helge Leiberg und die ausdrucksstarken, in Bronze und Eisen gegossenen Statuen von Sylvia Hagen und Anna Franziska Schwarzbach bis zu den stilisierten, nicht figurativen Exponaten aus dem Schaffen von Robert Schmidt-Matt, Marina Schreiber oder Hans Hoepfner.
Arbeiten, die trotz Vielfalt der Sujets und Techniken dennoch sinnreich miteinander korrespondieren. Ihr unaufdringliches Leitmotiv heißt: Bewegung. Und die von Michael Hischer aus Edelstahl und Aluminium entwickelte Konstruktion ist auch tatsächlich mobil. Von der Luftströmung getrieben, variiert sie die Schenkellinien der Buchstaben „W“ und „V“.
Unter den beteiligten Künstlern sind auch die Grafikerin Ursula Strozynski, die das Plakatmotiv gestaltete, sowie der 2020 verstorbene Karl Menzen mit seiner Edelstahl-Figur „Lineament-tanzend“.
Die Idee für diesen Skulpturengarten entwickelte der 1955 geborene Pankower Restaurator für Steinplastik Thomas Schubert. Er hatte das Auge für die besondere Einladung, die von den Flächen und Naturräumen um die Wandlitzer Dorfkirche ausgeht. Seine Kenntnis des plastisch-bildhauerischen Schaffens im Berlin-Brandenburger Raum, seine Kontakte, sein Vertrauen bei den Künstlern und nicht zuletzt seine handwerkliche Solidität im Umgang mit den Skulpturen bilden das Fundament für diese besondere Freiluft-Präsentation.
Begegnungen mit dem gestalteten Gegenüber – unter diesem Motto wird der ganzjährig konzipierte Skulpturengarten an der Dorfkirche Wandlitz, Breitscheidstraße 20, 16348 Wandlitz am Sonnabend, dem 12. Juni um 15 Uhr eröffnet werden.
Matthias Thalheim
Der Skulpturengarten wächst mehr und mehr und wenn Sie in der Nähe der Kirche sind, ist es nicht verboten, die bereits aufgestellten Skulpturen zu betrachten: