Spannender Einblick ins UNESCO-Welterbe des Hans-Witwer-Baus Bernau.
Drinnen darf nicht fotografiert werden, aus Respekt vor den ukrainischen Geflüchteten, die hier zwischenzeitlich untergebracht sind.
Das Gebäudeensemble sollte weitestgehend in die vorgefundene Natur eingebunden werden. Dem Geländeverlauf passt es sich treppenartig an. Der verglaste Laubengang verbindet auf ungewohnt schiefer Ebene nicht nur Turnhalle, Seminar- und Wohnräume, sowie Aula und Speisesaal untereinander, sondern auch die Innewohnenden.
Die Aussicht auf den absichtlich nüchtern belassenen Innenhof wirkt Ablenkung entgegen. Man soll sich hier auf Wesentliches konzentrieren können, miteinander kommunizieren. Das Konzept geht auf, die Nutzung als Schule hat in der Geschichte des Bauwerks mehrfach Anwendung gefunden.
Eine Besucherin erzählt von ihrem früheren Arbeitsalltag hier. Sie hat als Betreuung für Auszubildende im Gastronomiebereich fungiert. Alles sei damals verbaut gewesen, überall Baracken, Anbauten, verstellte Fenster und Glasdecken. Sie hätte sich nach dem Umbau hier erst zurechtfinden müssen, so verändert wirkte die Stätte auf sie.
Inzwischen ist der Speisesaal wieder lichtdurchflutet. Von innen nicht zu erkennen: eine zweite Glasdecke auf dem Dach. Sie verhindert Haarrisse, die durch die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der verbundenen historischen Baumaterialien Glas und Beton entstehen.
Neu ist auch ein ausgeklügeltes Umluftkonzept, welches dem „Tropfen von der Decke“ entgegenwirkt. Hinter den offensichtlichen Heizungsradiatoren befindet sich eine Lüftungseinheit, die die Raumluft pustend in Bewegung versetzt. Abgesaugt wird sie auf der gegenüberliegenden Seite durch raffiniert, hinter einer Verkleidung, versteckt gelegener Technik. Überall Lichtkonzept. Die Aula wirkt fast wie ein überdimensionierter, fensterloser Unterrichtsraum. Verwundert, woher hier das Licht kommt, bemerkt man erst später, dass man die Fenster im Rücken hat. Aber es schallt mächtig.
Für die Akustik muss man hier noch viel tun. Im Urzustand befand sich silberner Stoff an den Seitenwänden. Der ist in den Fünfzigern abhanden gekommen. Neuer Stoff liegt schon bereit, nur die Kosten für den Einbau sind noch nicht gedeckt. Hier könne man sich noch beteiligen fordert ein Vereinsvertreter, der durch die Räumlichkeiten führt.