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Überlebenswichtiger Lock-Down in der Tierwelt

Kürzlich wurde in der Digitalen Kirche die Frage gestellt „Was tun bei Kälte und Frost?“. Angesprochen waren ganz allgemein die Menschen. Bei einem Spaziergang am Liepnitzsee tauchte angesichts der Enten, die begierig hingeworfenes Brot aufschnatterten und eines Rotkehlchens, das sich Kekskrümel schmecken ließ, die Frage auf, ja was machen eigentlich die Tiere bei diesen Temperaturen? Und wie bestellt, fand ich eine interessante Infografik in der „Zeitwww.zeit.de/wq/2021-06 . Darin geht es auch darum, wie einige Tierarten den Winter überstehen.

Winterliche Ruhezeit, aus der Pflanzenwelt gemeinhin bekannt und für alle sichtbar, gibt es natürlich auch im Tierreich, nur sieht man die schlafenden Geschöpfe selten.  Umso interessanter erschienen mir einige Daten dazu. Man unterscheidet zwischen Winterruhe, Winterschlaf und Winterstarre. Das könnte beim Tiefkühler mit einer Ein-, Zwei- oder Drei-Sterne-Kühlung verglichen werden. Beeinflusst werden bei den Tieren Körpertemperatur,  Herzfrequenz und andere lebenswichtige Stoffwechselfunktionen wie Schlafdauer und -tiefe.

Typische Vertreter für Tiere, die in eine Winterruhe verfallen, sind Eichhörnchen, Waschbären und Braunbären. Meister Petz und seine Verschlafenheit kommt ja in vielen Geschichten für Kinder vor.

In den Winterschlaf verabschieden sich z.B. Fledermäuse. Die Zuordnung der Tiere zur Kategorie der Winterschläfer oder zu den Tieren, die Winterruhe halten, ist nicht immer eindeutig. Auf jeden Fall ist diese „Pause“ auf verkürzte Tage, wenig Wasser und Nahrung, sehr extreme Außentemperaturen und folglich verändertem Hormonstatus zurückzuführen. Sich den Umgebungstemperaturen vollkommen anzupassen, gelingt insbesondere Amphibien, Schnecken und Reptilien, aber auch dem arktischen Ziesel. Sie verfallen in Winterstarre.

Extrem ist dabei, in welch großer Spanne sich die Körpertemperatur reguliert. Das arktische Ziesel, eine Art Erdhörnchen des Nordens, kann seine Bluttemperatur von 37°C bis auf -3°C herunter regulieren. Die Körperzellen gehen aufgrund ihrer Zusammensetzung dabei nicht kaputt.

Ein Bild, das so gar nicht zum Winter und der dadurch bedingten „Downregulation“ zu passen scheint, sind Krokodile in Botswana am Chobe-Fluss, die sich nach langem Aufenthalt im kühlen Flusswasser am Ufer in der Sonne brutzeln lassen, um wieder ihre „Betriebstemperatur“ zu erreichen, was sie dann zu äußerst flinken Jägern macht.

 

Auch der Fettschwanzmaki auf Madagaskar kennt Ruhephasen und zwar bei Temperaturen, die mittags 35°C erreichen können. Durch Absenken des Herzschlags von mehr als 300/min auf etwa 6/min übersteht er Trockenperioden und lebt vom Fettdepot in seinem Schwanz. Auch Fledermäuse haben eine sehr hohe Herzfrequenz (großes Mausohr z.B. 600/min), die im Winter auf etwa 20 Schläge/min gesenkt wird.

Wie oft und lange die Tiere bei reduziertem Stoffwechsel ihren Schlaf unterbrechen, hängt u.a. von den körperlichen Reserven ab.

All diese Phänomene sind für mich äußerst interessant. Leider geraten aber die staunenswerten Zahlen schnell in Vergessenheit. Übrig bleibt bei mir jedenfalls Bewunderung  für die perfekte Natur und die Feststellung, dass wir dankbar für Gottes Schöpfung sein sollten. Wir müssen mit aller Kraft versuchen, sie zu erhalten.

Sybille Gruska