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FAQ von .info

Verstößt die Kirche gegen das 3. Gebot?

Im letzten Gemeindebrief entstand die Aussage, dass wir in unserer Kirchengemeinde gegen das 3. Gebot verstoßen „Du sollst den Feiertag heiligen“, wenn es am Sonntag keinen Gottesdienst gäbe. (bei uns ist es usus, dass es an den wenigen 5. Sonntagen im Monat keinen Gottesdienst gibt) Da dies auf den ersten Blick sehr plausibel klingt, auf dem zweiten Blick aber nicht ganz richtig ist, wollte ich es zum Anlass nehmen, um es hier kurz zu erklären:

Zuerst also der Blick in die Bibel – hier 5. Mose 5:

Den Sabbattag sollst du halten, dass du ihn heiligst, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat. 13Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. 14Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Rind, dein Esel, all dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt, auf dass dein Knecht und deine Magd ruhen gleichwie du. 15Denn du sollst daran denken, dass auch du Knecht in Ägyptenland warst und der Herr, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm. Darum hat dir der Herr, dein Gott, geboten, dass du den Sabbattag halten sollst.

Wortwörtlich steht dort, wir sollen „des Sabbats halten und heiligen“. Anschließend wird auch erklärt, was das bedeutet: Alle Menschen sollen am Sabbattag keine Arbeit verrichten.

Da der Sabbattag der Samstag ist, verstoßen wir streng genommen an jedem Wochenende gegen das 3. Gebot, denn wenn es unser Anspruch wäre die 10 Gebote 1:1 umzusetzen, müssten wir den 7. Tag der Woche, den Samstag heiligen.

In der Kirche hat sich aber der 1. Tag der Woche als Feiertag etabliert, weil Jesus an diesem auferstanden ist.

Selbst wenn man aber argumentiert der Sonntag wäre ein adäquater Ersatz, dann würde ich als Christ weiterhin auf den Galaterbrief und Paulus verweisen:

Frei nach Galater 5 (wo es eigentlich um Beschneidung geht): wer darauf besteht, dass eine Sache aus dem Gesetz erfüllt wird, ist schuldig das ganze Gesetz zu erfüllen. Derjenige hat auch, nach Paulus, Christus verloren. In Christus zähle allein der Glaube, der in der Liebe tätig ist.

Es ist immer schwierig, einzelne Worte der Bibel als Argument für oder gegen eine Handlung in der Gegenwart anzuführen. Denn dann dürften auch Frauen nicht ordiniert (1. Korinther 14,33f) werden oder wir müssten uns für Polygamie einsetzen (1. Mose 16: Hagar und Ismael).

Warum feiern wir dann Gottesdienst am Sonntag?

Gottesdienst feiern wir, weil „heiligen“ bedeutet „Gott zugehörig machen“ und das lässt sich mit einem Gottesdienst sehr gut herausstellen. Sonntags feiern wir, da jeder Sonntag aus christlichem Verständnis ein kleines Ostern ist, dass es sich lohnt jede Woche zu begehen (mancherorts ist auch jeder Freitag ein kleiner Karfreitag, weshalb es hierzulande in den Kantinen oft Fisch statt Fleisch gibt)

Der Sonntag als freier Tag ermöglicht es allen Menschen am Gottesdienst teilzunehmen. Ich suche übrigens gerne bei unsplash.com nach Titelbildern für die Beiträge auf unserer Webseite. Wenn man dort „Sonntag“ eingibt, bekommt man Bilder von einem Croissant oder einem gemütlichen Kaffee im Bett. Weil das sonntags für viele Menschen die Alternative zum Gottesdienst ist, machen auch manche Christ*innen von ihrer oben erwähnten Freiheit gebrauch, nicht zum Gottesdienst zu gehen.

Weitere Fragen, die sich aus dem Gemeindeleben gestellt haben, werden hier beantwortet.