Die Jüdische Allgemeine machte bereits gestern darauf aufmerksam, weshalb Staufenberg kein Held war. Aber das Gedenken des heutigen Tages – 80 Jahre nach dem Attentatsversuch an der Wolfsschanze ist ohnehin überbewertet.
Die Podcastfolge „Lehren aus der NS-Zeit – Wehrhafte Demokratie statt später Widerstand“ von Hörsaal spricht sehr fundiert über die Deutsch-Deutsche Erinnerungskultur an Widerstandskämpfer (0hne *innen)1 und erklärt anschließend, warum ein Blick auf den Untergang der Weimarer Republik viel wichtigere Lehren bereit hält als der Blick auf den Widerstand während der NS-Diktatur.
Wichtig sei zu wissen, dass die Aufarbeitung von Widerstandskämpfern immer im Interesse der aufarbeitenden Institutionen stattfand. Die Evangelische Kirche in Deutschland publizierte viel zu Bonhoeffer und in der DDR standen kommunistische Widerstandskämpfer im Mittelpunkt. Ohnehin gab es nur sehr wenige Einzelkämpfer und nicht die große Widerstandsgruppe. Die Einzelkämpfer hätten auch alle einzelne Motivationen (wie in dem oben erwähnten Artikel der Jüdischen Allgemeinen deutlich wird). Die Vermischung zu einer großen Widerstandsgruppe erfolgte erst in der Geschichtsaufarbeitung in Westdeutschland in den 80er Jahren.
Der Podcast macht darauf aufmerksam, dass die bessere Erinnerungskultur das „Nie wieder“ unterstreichen soll, statt einzelne „Helden“ in den Mittelpunkt zu rücken. Mit den Lehren des demokratisch legitimen Untergangs der Weimarer Republik müssen wir unsere heutige Demokratie beschützen. Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber sie könne sich ähneln.
Am besten fassen die Erich Kästner zugeschriebenen Worte das Ergebnis der Podcast-Vorlesung zusammen: