Dieser Artikel hier über Abkürzungen hat bei mir einige Assoziationen losgetreten. Darum teile ich ihn und meine Gedanken
Irgendwie dachte ich immer, Abkürzungen wären ein DDR – Phänomen. Wer zum Beispiel von der BRD spricht, outet sich als aus den „Neuen“ Bundesländern stammend.
Abkürzungen sind eine tolle Erfindung: Als ich mein erstes Handy bekam, waren SMS (Short Message Service) noch sehr teuer und auf 160 Zeichen begrenzt. Also konnte man mit Abkürzungen Geld sparen: hdl war sicherlich der Klassiker: Hab dich lieb – gesteigert HDGDL hab dich ganz Doll lieb. Das hat man ja nicht jeder Person geschrieben. Also nutze ich oft culuc wenn man das „c“ und das „u“ englisch ausspricht, klingt es wie see you (wir sehen uns) naja und luc als Abkürzung für Lucas ist nicht so schwer zu erraten.
Dann gab es noch ein Lied von den Fantastischen Vier, dass hier ein Rap Song aus diesen Abkürzungen formte. Dass MfG eine offizielle Abkürzung sei, wollte ich erst gar nicht glauben.
Aber auch heute noch haben Abkürzungen einen guten Sinn. Bei Twitter zum Beispiel sind Texte auf 256 Zeichen begrenzt. Ein Klassiker, für den ich viel zu lange gebraucht habe, um ihn nachzuschlagen ist TIL (Today I learned – heute habe ich gelernt). Mit Abkürzungen einher gehen auch manche schönen Wortspiele: Das virtuelle Komplet bei Twitter heißt dann Twomplet.
Auch in meinem Alltag am Computer und Smartphone nutze ich diese Abkürzungen: Wenn ich VLG tippe erscheint die Verabschiedung: Viele liebe Grüße Lucas Ludewig. Bei zwei @@ Zeichen hintereinander wird automatisch meine E-Mailadresse ausgefüllt, usw. Je nach Gebrauch kann man da viel Zeit sparen. Manchmal funktioniert es nicht, dann wundern Sie sich vielleicht in einer E-Mail von mir über Abkürzungssalat.
Schließlich haben mir Abkürzungen auch im Theologiestudium geholfen Zeit zu sparen und manchmal benutze ich sie aus Versehen immer noch. Ich bin mir aber nicht sicher, ob jede*r weiß, was bei Ex 20 zu lesen ist. Darum hier einige nicht selbsterklärende Abkürzungen:
Apk – Offenbarung des Johannes (Offenbarung Griechisch: Apokalypse)
Apg – Nur ein Buchstabe ist anders und schon ist es die Apostelgeschichte
Dtn – 5. Buch Mose – Deuteronomium
Ex – 2. Buch Mose – Exodus
Ez – Hesekiel bzw. Ezechiel
Gen – 1. Buch Mose – Genesis
Hld – Hohelied (nicht hdl auch wenn es auch gut passen würde)
Lev – 3. Buch Mose – Levitikus
Num – 4. Buch Mose – Numeri
Q – Schriftliche Quelle, die Lukas und Matthäus als Vorlage nutzten
VU – benutze ich für Vater Unser, dass ist aber in der liturgischen Reihenfolge des GoDi selbsterklärend.
Im Gemeindealltag muss ich auch immer aufpassen, welche Abkürzungen ich benutze, denn sie sind oft Ausdruck einer binnenkirchlichen Sprache. Außerhalb von Gemeinde kann mir bestimmt niemand sagen, dass GKR die Abkürzung für Gemeindekirchenrat ist. Schon bei manchen neuzugezogenen Gemeindegliedern löst es ein Fragezeichen über dem Kopf aus. Wenn ich es dann erkläre, antworten sie: Ach du meinst KV! (Kirchenvorstand). In Grundstücksangelegenheiten verweise ich gerne an das KVA – kirchliche Verwaltungsamt. Und selbst meine alte E-Mailadresse @ekbo.de war für viele Menschen nicht selbsterklärend: Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz.
In der Werbung werden manchmal auch Abkürzungen humorvoll aufgegriffen. Als vor einigen Jahren die GDL (Gewerkschaft der Lokführer) streikte, stieg der Umsatz bei den Autovermietern. Ein größerer Anbieter warb mit den Worten:
HDGDL GDL
*LOL*
(in Sternchen geschriebene Sachen bedeuten Dinge, die man in diesem Moment tut. LOL bedeutet Laughing out loud – ich lache laut)
Ps bedeutet in biblischen Zusammenhang übrigens Psalm
Wenn Sie noch weitere Unklarheiten bei biblischen Abkürzungen haben, fragen Sie mich gerne.
culuc